Vom Kloster zur Stadt

Museum Heilsbronn

Heilsbronn im Wandel

Heilsbronn im Wandel der Jahrhunderte

Von der Katharinenkirche zum Katharinenturm

Möchte man sich als Fußgänger, vom Bahnhof kommend, der Heilsbronner Altstadt nähern, so bietet der Weg über den Bahnhofsteig einen schönen Blick auf den wuchtigen Katharinenturm, der fast auf der Kante des gegenüberliegenden Hangs steht.

Die rechte Abbildung zeigt den Anblick, wie er sich im frühen 19. Jahrhundert bot. Damals zeigte sich der Markt Heilsbronn noch locker bebaut, und der Turm hieß seines damaligen Anstriches wegen „Weißer Turm“.

Er wurde aber auch „Dicker Turm“ genannt – und das hängt mit seinem Vorgängerbau zusammen.

Vom 13. Jahrhundert bis 1770 bot sich dem Betrachter ein ganz anderer Anblick: die Katharinenkirche.

Sie war für die weltlichen Bediensteten des Klosters errichtet worden, denn ihnen war der Zutritt zum Münster nicht gestattet.

Anfangs stand im Bereich des abgebildeten Chores eine Kapelle; als die Zahl der sogenannten Klosterleute zugenommen hatte, erfolgte um 1420 eine Erweiterung nach Westen. Die Einführung der Reformation im Fürstentum Brandenburg – Ansbach bedingte schließlich das Ende des Klosters. Ab 1600 wurde die Katharinenkirche nicht mehr für Gottesdienste genutzt; als aber im 18. Jahrhundert das baufällig gewordene Münster jahrzehntelang restauriert werden musste, wich die Gemeinde noch einmal in die nun „Obere Kirche“ genannte Katharinenkirche aus.

Mit Abschluss der Baumaßnahmen am Münster war dann das Schicksal von St. Katharina besiegelt. Markgraf Carl Alexander von Ansbach und Bayreuth musste die enormen Schulden seines Vaters tilgen. Eines von vielen Mitteln dazu war, auf dem Westteil der einstigen Kirche, einen Wohnturm zu errichten, um so zu Mieteinnahmen zu gelangen – deshalb auch die wuchtige Gestalt des Turmes.

Bis in die achtziger Jahre des 20. Jahrhunderts waren die einzelnen Stockwerke bewohnt. Dann erwarb die Stadt das Gebäude und richtete dort die Stadtbücherei ein. Im Dachgeschoß befinden sich die Heimatstuben des Heimatvereins, sie können zu den Öffnungszeiten der Bücherei besichtigt werden.

Heinz Schmutterer